Marhaba Jordan

Donnerstag 18.03.2010:

Ich sitze grad an dem letzten Checkpoint vor Jordanien und warte auf Manu. Heut haben wir etwa 3,5 Std gebraucht, um aus bzw. durch Damaskus zu kommen. Dabei muss man aber beachten, das ich etwa 1 Std gebraucht habe, um an US$ zu kommen. Manu konnte sie neulich aus einem Automaten ziehen, dieses Glück hatte ich nicht. Wie ich schon sagte, in Syrien kann man keine Traveller Schecks umtauschen. Gestern habe ich dann heraus gefunden, das man das in Jordanien auch nicht kann. Naja, jetzt weiß ich es ja. Solange man noch Geld aus dem Automaten bekommt, ist ja alles gut.
Nachdem wir Damaskus verlassen haben, ist eigentlich nicht viel passiert. Wir haben halt nur mit Hilfe des Bauchgefühls und des Kompass die richtige Straße gesucht. Am Anfang stand es ja noch ausgeschildert, später nicht mehr. Die Sache wird natürlich nicht einfacher durch die hiesigen Schilder. Ich meine, hey, es stehen ja welche rum. Man muss sich halt nur merken, wo es lang geht, denn die Schilder stehen vor dem Kreisverkehr. Im Kreisel selbst findet man aber keine mehr. Das liegt wohl auch daran, das die Kreisel meisst drei Spuren haben (zumindest der Straßenbreite nach). Fakt ist aber, das es da noch "zwischenreihen" gibt, also, das es auch schon mal vorkommen kann, das plötzlich 8 Autos nebeneinander fahren. Und dann gibt es noch die Schilder, die nur in der Arabischen Schrift
sind, obwohl sie vorher gemischt waren. Man hat also gar keine Zeit / Möglichkeit auf Schilder zu achten, denn zwischen den Autos laufen zusätzlich noch Fußgänger über die Straße. Gut, ich muss zugeben, diese Art der Straßenüberquerung gewöhnt man sich schnell an, denn sonst kommt man einfach auch nich rüber. Da ist dann auch völliges Gottvertrauen und Hoffnung auf Funktionierende Bremsen der Autos nötig...anders geht es eben nicht.
Gestern haben wir uns den ganzen Tag in Damaskus aufgehalten. An die Taxipreise hier vor Ort kann man sich echt gewöhnen. Wir haben für eta 15min Taxi umgerechnet etwa 1,00€ bezahlt. Der Rückweg war dagegen schon ganz schön teuer, da er uns etwa 1,50€ gekostet hat.
Die Ausreise aus Syrien hat uns zusammen übrigens nochmal 25 US$ gekostet!!! Nicht, das man schon für das Visum und sonstige Einreisesteuern bezahlt hat. Naja, irgendwie hat man auch keine Wahl, denn man will ja auch weiter.
So, jetzt, 4Std nach der Einreise, die etwa 1 Std gedauert hat, haben wir einen schicken Parkstreifen gefunden, an dem wir Nächtigen. Wir befinden uns etwa 20km vor Al Azraq. Dazu kommt später mehr.
Ich will erstmal bei Damaskus bleiben. Wir haben uns wie gesagt den ganzen Tag dort aufgehalten. So ein Arabischer Bazar ist schon wirklich Interessant. Man hat alles dabei, woran man bei so einem Bazar denkt. Teppiche, Bunte Kleider, Gewürze, Fleisch, Käuter...einfach alles. Ich habe gestern übrigens auch gelernt, wie man unter einen Syrischen Rock Fotografiert, ohne eine Ohrfeige zu bekommen. (hierzu mehr in dem Fotoalbum). Dort herrschte auch sehr viel Trouble, also lag es in Aleppo wohl wirklich an der Uhrzeit. Ich war dort natürlich wieder mal in kurzer Buxe unterwegs, womit ich auch Automatisch der Hingucker des Marktes war. Alle haben versucht, unauffällig zu gucken, das hat natürlich nur selten geklappt. Abends am Campingplatz haben wir dann auch mit den Franzosen gequatscht, die wir zuvor schon an der Kreuzritterburg gesehen haben. Sie haben uns auch noch ein paar Tips für Jordanien auf den Weg gegeben. Sehr nett, und das obwohl es Franzosen waren. Heut morgen haben die uns sogar ihren Wasserschlauch angeboten um unsere Wasserkanister zu füllen...zum ersten mal auf diesem Trip haben wir also unsere gesamten Wasserkanister gefüllt.
Nun ja...Jordanien. 4 Stunden Jordanien und schon ein PAAR witzige Geschichten. First of all musste es ja an der Grenze losgehen, wo auch sonst. Eigentlich war es ja noch bei der Ausreise. Ich ging ins Gebäude um unser Carnet de Passage stempeln zu lassen. Dort wurde ich gleich gefragt, ob ich aus Deutschland komme...auf deutsch. Ich bejate und wurde gleich darauf zum essen eingeladen. Es gab Reis, Kartoffeln, Salat, Fladen und andere leckere Sachen die ich nicht kannte. Mir wurde ein Löffel für den Reis und die Kartoffeln gerreicht. Alles wurde direkt aus der Schüssel gegessen. Warum sagte ich ein Löffel für den Reis und die Kartoffeln? Na, ganz einfach. Für alles andere wurde ein Stück Flade abgerissen und damit direkt nach den anderen Leckerreien gegriffen. Typisch Arabisch eben. Ich sollte Manu zwar noch holen, aber ich lehnte ab. Einer musste ja auf das Auto aufpassen ;)
Bei der Einreise wurden wir dann beim 1.Checkpoint mit einem grinsen begrüßt. Der eine Beamte wollte unsere Karre schecken, der andere meinte immer "passt scho..." naja, nur in Arabisch halt. Am 2. Checkpoint mussten wir unsere Rolltore und Türen kurz öffnen. Manu nutze die Zeit, um unsere Visas klar zu machen. Der Beamte, der mit mir das Auto bestaunte, hat doch tatsächlich den Karton Prinzenrolle entdeckt und musste (nach meinem Angebot) erstmal probieren. Er war sehr begeistert. Dann ging es weiter. Ich mußte zwischen Checkpoint 2 und 3 mal eine Notdurft verrichten. Als ich die Tür öffnete hatte ich spontan den Gedanken, das ich mir doch lieber in die Hose...ach lassen wir dies Thema ;)
Am 3. Checkpoint fehlte uns dann noch ein Stempel für das Auto. Bevor Manu aber losgehen konnte, standen plötzlich 5 oder 6 Leute um unser Auto. Alle wollten quatschen. In der anderen Reihe mussten die anderen Autos erstmal warten. Ich bin dann mal nach rechts aus dem Weg gefahren, Manu ging zurück, um den Stempel zu holen. Nachdem die ganzen Leute unser Auto begutachtet haben löste sich dieser Kaffekranz langsam wieder auf. Nur der älteste unter ihnen, der natürlich als einziger kein englisch konnte, der wollte sich noch etwas mit mir Unterhalten. Er musste zwischendurch immer wieder weg, die anderen wollten ja weiter. Aber nach dem 3. Keks kannte er meinen Namen und hat dies auch lautstark kuntgetan. Jedes mal wenn er wieder kam, klopfte er von hinten ans den Roten und rief laut ROOOOONEY!!!! Als Manu wiederkam, habe ich ihm noch, zur Freude des gesamten Checkpoints, eine ganze Rolle geschenkt. Manu hat die Zeit auch gut genutzt. Wir brauchten natürlich noch eine Versicherung. Ich finde eine Grenze ist genau der richtige Ort, um sich sowas aufquatschen zu lassen. Die haben das irgendwie nicht auf den Schirm bekommen, wieso Manu meinen Pass hat und mit meinem Auto unterwges ist... Das war alles sehr confuse...Naja, auf alle Fälle haben die uns dann trotzdem eine Versicherung ausgestellt...Versicherungsnehmer ist jetzt "MANUEL DEUTSCH". (Manu aktzeptierte seinen neuen Namen ohne zu murren)
Nach der Grenze hatten wir natürlich nicht so richtig gescheckt, wo es lang geht. Ich muß zu unserer Verteidigung sagen, das wir ohnehin einen ganz anderen Grenzübergang genommen haben, als Ursprünglichg geplant war. Also: Einfach drauf los. Die Richtung war klar...Nord-West-Süd mit ein bisschen Ost dabei...Irgendwann war dann der Tank leer. Wir nutzen diese Gelegenheit, um mal den Sprit aus unseren Kanistern zu testen. Um nicht mitten auf der "Autobahn" anzuhalten, nutzten wir einen kleinen Feldweg. Es dauerte gar nicht lange, da stand dann der junge Herr und sein Vater neben uns. Kurz später kamen noch 2 weitere Autos. Es wurde kurz auf Arabisch gequatscht, dann fuhren die anderen 2 wieder. Erst hat der junge  Manu fast den Kanister aus der Hand gerissen, um unser Auto zu betanken, anschliessend kamen wir um eine Einladung zu nem "black coffee" nicht drum herum. Und schwarz war der ;) Danach gab´s noch nen Tee. Während dieser ganzen Prozedur lief natürlich Wrestling im TV. Ach ja. Bevor wir den Raum betraten, wurden die Frauen noch hinaus geschickt. Der Raum war etwa 40-50qm groß. Ringsherum lagen Matten auf dem Boden und in der Mitte stand ein kleiner Dieselofen. Sehr gemütlich, echt wahr. Im grunde fehlte nur noch die Wasserpfeife um das Bild perfekt zu machen. Es war eine sehr nette Geste, die Unterhaltung wurde aber mehr oder weniger auf "Handisch" geführt.
Als Gastgeschenk hinterließen wir ihnen eine Rolle Prinzenrolle...
Weiter ging es dann Richtung Al Azraq, eine Wüstenstadt mit einem Angeblich schönen Wüstenschloß. Wir werden es morgen sehen. Mittlerweile sind wir übrigens wieder auf einer Straße, die wir wirklich benutzen wollten!!! Der Weg hier her war aber auch etwas Umständlich. Wir mußten doch wirklich ein paar Leute fragen. Die Antworten vielen dabei sehr Unterschiedlich aus. Am genauesten war da die Antwort von Mohammed, dem Dorfsheriff. Der hat kurzer Hand eine Karte für uns gezeichnet...und hier sind wir.
Es ist übrigens sehr erschreckend, wie schnell es hier kalt wird. Nicht das man das schon mal irgendwo aufgeschnappt hätte...nein. Nun erleben wir es wirklich selbst. Tags über ist es so 20-25°C und kurz vor Sonnenuntergang wird es plötzlich frisch. Beim letzten Blick auf´s Thermometer waren es 10°C. Die Erfahrungen aus den Nächten davor zeigen aber, das das sicher nicht der Tiefpunkt ist. In der ersten Nacht in Damaskus habe ich wagemutig den dicken Schlafsack weg gelassen. Ein Fehler, wie sich später heraus stellte. Ich habe mir den allerwertesten abgefroren. Nur aus Rücksicht zu Manu habe ich mir nicht den dicken Schlafsack geholt. Der Lag nämlich schon unter der Sitzbank. Mein Kommentar dazu war "den brauch ich jetzt wohl erstmal nicht mehr". Manu war da etwas schlauer, denn er hat sogar noch seine Winterjacke an der Oberfläche gelassen...
Mehr Jordan Stories gibbet morgen. Gutz Nächtle.

P.S.: Es wurde schon mal nach der Prinzenrollen Statistik gefragt. Hier ist die aktuelle. Wir haben noch 6 von 19 Rollen ;)