Die Fähre

13.04.2010:

Zwei aufregende Tage liegen hinter uns. Pünktlich haben wir das Hotel mit dem Taxi verlassen, damit wir um 9 Uhr am High Damm mal etwas warten konnten. Der erste hielt uns an und meinte, wir kommen erst um 10 Uhr rein, was nach seiner Zeitrechnung in 30 min gewesen wäre...Fehler im System. Nach einiger Zeit, einigen Diskussionen, die Erwähnung des Polizei Chefs und nach Befragung eines weiteren Kollegen waren wir dann doch drin. Ach ja, wer natürlich auch vorm Tor stand, war unser "fixer" Mohammed. Er wollte uns nochmal überzeugen, das wir wohl doch noch seinen Service bezahlen müssen...das hatten wir ja Tags zuvor abgelehnt, denn für´s nix tun bezahlen? Nein danke.
Der Typ vom Zoll hat uns dann auch gleich begrüßt und uns drauf hingewiesen, das er extra wegen uns früher angefangen hat. Wie nett, denn Tags zuvor hat er das schon erwähnt. Allerdings sagte er auch, das er uns nicht mehr abfertigen könnte, weil der Cashier schon weg ist...gestern konnte er uns dann doch plötzlich das Geld abknüpfen und hat freundlicherweise gleich von 22 EGP auf 25 EGP aufgerundet. Naja, 3 EGP geteilt durch 7,2...wieviel € das sind kann sich wohl jeder selbst ausrechnen...Ich hoffe, das so verdiente Geld investiert er in eine Brille. Er hat es wohl noch nicht gemerkt, aber seine Augen machten nicht mehr den besten Eindruck. Mit einem Augenabstand von etwa 15 cm zum Papier füllte er unsere 6 Formulare aus. Dies hat er tatsächlich auch in NUR 90min geschafft!!! Zum Glück war nur noch ein Auto da, was nichts mit unserer Gruppe zu tun hatte. Ich denke der war hinterher richtig geschafft und hat schätzungsweise direkt Feierabend gemacht. Zuvor hat er aber draussen noch mal nachgezählt, ob wirklich die Anzahl der Autos stimmt. Zum reinklettern war er wohl schon zu erschöpft. Nach, ich gestehe, er hat uns auch noch gezeigt, wo wir als nächstes hin müssen. An dieser Stelle haben wir dann auch von etwa 11 bis 16.11 Uhr gestanden und einfach mal gewartet!
In der Zwischenzeit sind, dank Tamara, auch alle anderen "Fremden" reingekommen. Ein Polizist meinte zu ihr: "du hast schöne Augen, gibst du mir einen Kuß?"-"Nein,ich bin verheiratet"-"Ihr kommt trotzdem rein"...Ah ja, das war ja einfach. Für uns war das der große Vorteil, weil so konnten wir schon unsere "Europäsche Ecke" auf Mallocrca Niveau sichern...einfach großflächig ausbreiten...
Wir hingegen haben zwischen dem Büffel und dem Roten eine Plane gespannt und hatten so etwas Schatten. Zwischendurch gab es noch Julia´s Leibgericht...Nudeln in Tomatensauce mit Thunfisch. Ivan und Jini haben uns auch noch 3 Bier vorbei gebracht. "HEY NIKKI, i drunk a CANADIAN LAGER just before i went into the Sudan".
Auch der Selbstgebrannte Slibovic und der Jägermeister mussten dran glauben. Im Sudan dürfen und kriegen wir einfach keinen Alkohol, ausser in der Deutschen Botschaft ;) Ach ja, Christian hatte den Slibovic in der Sonne stehen lassen. Ich hab gedacht, das macht ihn nich besser. Als ich ihn grade in der Hand hatte, um ihn im Schatten zu parken, kam der Hafenboss um die Ecke. Er hat sich tatsächlich erbost! Und das, obwohl wir noch Ägyptischer Seite waren. Er fragte mich, was ich da habe, ich sagte:"nix,äh, keine Ahnung,äh, das ist nich meins" oder so ähnlich. Zum Glück hat Patrick gut reagiert und meinte das es sowas ist wie "special liquid" für seine Kocher. Er rannte geschwind zu seinem Truck und holte seinen Multi-liquid Kocher raus. Der verbrennt im Grunde alles, einzige vorraussetzung ist, das es brennt;) logisch.
Mittlerweile fahren übrigens alle unsere Aufkleber mit einem Arminia Aufkleber rum. Auch die Fähre wurde von Armin getackt. Um 16.11 Uhr konnten wir dann doch endlich verladen. Dies war komplizierter als Gedacht. Es ist nämlich nicht ganz einfach wenn man 7 Einweiser hat, die einen in 33 Richtungen weisen wollen. Naja, nach 30 min standen dann alle Fahzeuge drauf, auch der Rote. Ich hatte grad oben am Deck der Personenfähre ein plätzchen gefunden, als ich merkte, das mein Carnet noch im Auto lag. Also nochmal schnell auf den Ponton und dann ging es endlich los.
Beim Sonnenuntergang hatte man zum allerersten mal das Gefühl "yeah, wir sind in schwarz Afrika!" Die Sudanesen an Bord holten ihre Trommeln raus und haben dann erstmal fleissig rumgetrommelt und gesungen. Das war schon ne coole Atmosphäre! Es gab auch noch was zu essen, was allerdings nicht viel höher als "essbar" eingestuft werden konnte. Um etwa 19.30 Uhr waren sämtliche Alkohlvoräte dann alle, es gab also keinen Slibovic, keinen Jägermeister, keinen Whiskey und kein Bier mehr. Es wurde Zeit, schlafen zu gehen.
Um 5.30 Uhr waren heut morgen dann schon wieder alle wach. Es war genau pünktlich, denn um kurz vor 6 haben wir in etwa 300m Entfernung nochmal Abu Simbel passiert.
Die Einreise in den Sudan erwies sich bis hierhin als einfach. Die meissten Formalitäten konnten wir schon auf dem Schiff machen, einige folgten an Land. Auf einem Truck ging es vom Hafen zum Imigartions Büro, hier wurde ein kurzer Blick in die Taschen geworfen und dann weiter zum Hotel. Das Hotel ist eine Augenweide...Einzelzimmer, Klimaanlage, Whirlpool, Cocktailbar...das haben wir erwartet. Bekommen haben wir ein "NURBETTZIMMER" (ein Raum von gigantischen 9qm mit nicht weniger als 4 Betten drin), einen Deckenventilator und wenig, sagen wir mal, wenig erhaltener Raumpflege ;)
Als wir ankamen, erfuhren wir, das der Ponton soeben los gefahren ist, soll heissen, das er, wenn es gut läuft, am Donnerstag morgen hier ist...SUUUUUPER!!!!!!!!!!!!! Naja, aber angeblich kann man den Papierkram des Autos schon hier erledigen und dann bei Ankunft direkt ins Auto springen und los fahren. Ich bin gespannt und werde sicher darüber Berichten. So, Ich geh jetzt erstmal in den Whirlpool ;)